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Gründer wünschen sich einfachere, schnellere und digitale Prozesse im Kontakt mit öffentlichen Institutionen

Datum 15.03.2023

KfW Research: Befragung zum Thema Bürokratie

KfW Bankd aus Verantwortung

Standardisierte und formalisierte Regeln und Verfahren für staatliche und administrative Tätigkeiten sind einerseits die Grundlage für ein faires und rechtssicheres Wirtschaften, andererseits werden sie, wenn sie uneindeutig oder zu komplex sind, als bürokratische Hemmnisse wahrgenommen. Bei Unternehmen belastet das insbesondere die kleinen und jungen, die hinsichtlich ihrer Kapazitäten und Mittel zur Bürokratiebearbeitung eingeschränkt sind. Ein hoher bürokratischer Aufwand wird in Befragungen zu Gründungstätigkeit und -bereitschaft in Deutschland regelmäßig als Hindernis genannt. Hier Abhilfe zu schaffen, steht bereits oben auf der politischen Agenda. KfW Research hat im Rahmen einer Blitzbefragung auf der durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und die KfW unterstützten Gründerplattform www.gruenderplattform.de ermittelt, wo (angehenden) jungen Selbständigen konkret der Schuh drückt.

Das zentrale Ergebnis: Bürokratie wird auf dem Weg zur beruflichen Selbständigkeit zum Hemmnis, wenn öffentliche Institutionen zu komplex, zu langsam, zu analog, zu wenig hilfreich und zu wenig erreichbar sind

Diese fünf Belastungsfaktoren klassifizieren die (werdenden) Gründer und Gründerinnen auf einer Skala von null bis 2 als überdurchschnittlich bürokratisch (0 = gar nicht, 1 = etwas, 2 = sehr). Zu viele Behördengänge, die Mehrfacherhebung gleicher Angaben und zu wenig Verständnis für die Situation werden als eher durchschnittlich problematisch bewertet. Zu hohe Gebühren, Falschinformationen und zu viele Abfragen sind Faktoren, die weit unter dem durchschnittlichen Belastungslevel liegen.

Menschen, die sich selbständig machen (wollen), haben mit Abstand am häufigsten Kontakt mit dem Finanzamt (75 %), gefolgt vom Gewerbeamt (64 %), dem Arbeitsamt (59 %), den gesetzlichen Krankenkassen (57 %) sowie der Deutschen Rentenversicherung (45 %). Mit dem Jobcenter und dem Finanzamt kommt es in der Wahrnehmung der Befragten am häufigsten zu Komplikationen, etwa 4 von 10 Antwortenden mit Kontakt zu den Institutionen berichten davon. Bekannte potenzielle Konfliktpunkte sind hier bspw. die Bewilligung des Gründungszuschusses oder die Anerkennung einer freiberuflichen Tätigkeit, wo teilweise vorhandene Ermessenspielräume zu unterschiedlichen Ansichten führen können. Bei Kontakt mit der Deutschen Rentenversicherung oder den gesetzlichen Krankenkassen nahmen etwa 3 von 10 Antwortenden Probleme wahr. Auch hier gibt es mit der genannten Statusfeststellung (Ermessenspielräume) oder rund um die Familienversicherung (Einkommensgrenze) bekannte potenzielle Konfliktpunkte. Beim Kontakt mit dem Gewerbeamt nahm etwa jeder vierte der Antwortenden Hemmnisse wahr, zu welchen es insbesondere wegen fehlerhafter Angaben bei der Gewerbeanmeldung kommen kann.

Bei der Wahrnehmung von Problemen gibt es nur wenige Unterschiede zwischen jenen, die schon selbstständig sind, und jenen, die es werden wollen Am auffälligsten ist, dass bei den bereits Selbstständigen die gesetzlichen Krankenkassen an erster Stelle liegen.

Weitere Informationen und Quelle:

KfW-Studie (PDF)