Elena Schmidt
Elena Schmidt (links) ©  Elena Schmidt

Frau Schmidt, wie sind die Übernahme und der Kontakt zustande gekommen?

Ich war auf einer Veranstaltung der Handwerkskammer in Münster, bei der es um das Thema „Betriebsübernahme“ ging. Ich habe mir Vorträge von Inhabern angehört, die entweder ein Familienunternehmen gekauft, oder als Angestellte das Unternehmen ihres Arbeitgebers übernommen haben. Das hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, meinen Traum endlich wahrzumachen und mich zu trauen. Ich habe mich in die Betriebsbörse der Handwerkskammer eintragen lassen. Und schon am nächsten Tag hat mich der Inhaber meines jetzigen Friseursalons angerufen. So kamen wir in Kontakt.

Was haben Sie gemacht, bevor Sie den Salon übernommen haben?

Zuvor war ich in einem Angestelltenverhältnis in Steinfurt beschäftigt. Den Salon kannte ich nicht. Es war auch ein Zufall, dass der Salon in Emsdetten ist, nur 15 Minuten von meinem Wohnort Wettringen entfernt. Ich habe keinen Bezug zu Emsdetten und hatte auch keine Stammkunden dort.

Wie lange hat es vom Kontakt bis zu Übernahme gedauert?

Als ich mir den Salon angeschaut habe, wusste ich: Das ist mein Salon. Es war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Parkplätze vor der Tür, nicht zu groß, die perfekte Lage. Dann ging alles ganz schnell. Der Kontakt entstand Mitte November 2023 und die Übernahme war zwei Monate später. Eröffnet habe ich dann am 1.2.2024.

Wie wurden Sie dabei betreut?

Bei dem Prozess hat mich eine Unternehmensberaterin von der Handwerkskammer aus Münster betreut. Sie hat mir geholfen, meinen Plan umzusetzen. Wir haben zusammen den Businessplan erstellt, sie hat mit Tipps gegeben und Kontakte vermittelt. Auf sie war jederzeit Verlass.

Wie haben sich die Verhandlungen mit dem Voreigentümer gestaltet?

Mein Glück war, dass der Vorbesitzer sehr nett war, ein Unternehmer, der seinen Salon in gute Hände abgeben wollte. Wir haben uns sehr gut verstanden und uns deshalb sehr fair geeinigt.

Worauf sollte man bei solchen Gesprächen achten?

Man sollte immer offen und ehrlich sein, auch sich selbst gegenüber. Ich habe versucht, mir klarzumachen, was ich wirklich will. Man muss die für einen selbst wichtigen Fragen klären und alle Dinge offen ansprechen. Mir hat es als Jungunternehmerin, die zum ersten Mal den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, etwas Zeit zum Nachdenken gegeben. So konnte ich mir eine zweite Meinung einholen und mich in Ruhe entscheiden.

Hatte der Vorbesitzer den Verkauf an bestimmte Bedingungen geknüpft?

Der Vorbesitzer hat komplett aufgehört und so konnte ich mein Konzept und meinen Stil umsetzen.

Welche sind die größten Herausforderungen bei so einer Übernahme?

Die Kunden des Vorbesitzers zu halten. Alle wollten wissen, wann und ob es weitergeht und wer den Salon übernimmt. Für mich war es eine Herausforderung, nicht zu wissen, ob die alten Kunden bei mir genauso gut aufgehoben sind wie bei meinem Vorgänger. Aber bisher bin ich sehr gut aufgenommen worden. Die Kunden sind froh, dass es weitergeht. Das Geschäft läuft gut.

Warum haben Sie sich für diesen Salon entschieden?

Nach mehreren Besuchen hatte ich hier einfach ein gutes Gefühl, es war etwas da, das mir sagte: Das muss ich jetzt machen!

Was ist das Erfolgsrezept für einen Friseursalon?

Qualitativ hochwertige Dienstleistungen, perfekter Kundenservice, effizientes Management und immer die Trends im Auge behalten. Und: immer positiv denken.

Derzeit führen Sie den Salon allein. Wie stellen Sie sich die Entwicklung des Geschäfts vor?

Momentan arbeite ich noch allein in meinem Salon. Es ist aber geplant, Personal einzustellen und in naher Zukunft auch auszubilden. Mein Ziel ist es, den Salon in den nächsten fünf Jahren zu vergrößern und ein fähiges, engagiertes Team aufzubauen.

Welche waren die größten Hürden?

Mich zu trauen. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass es nicht gleich klappt. Aber das weiß man erst, wenn man es gemacht hat.

Was ist ihr Ratschlag an Unternehmer, die eine Firma übernehmen möchten?

Wenn man ein Ziel vor Augen hat und seinen Traum endlich verwirklichen will, muss man den Schritt wagen. Sonst sagt man später ‚ach hätte ich mal‘. Und dafür ist das Leben zu kurz.

Stand: April 2024